Ort der Begegnung - Kultur und Bildung
Das
Afrika-Haus in Berlin Moabit ist seit 1993
der Sitz des Farafina e.V. und ein Ort des
transkulturellen Austauschs und der
politischen Bildung. Mit vielfältigen
Veranstaltungen und Projekten hat sich das
Afrika-Haus über die Grenzen der Hauptstadt
hinaus in den vergangenen 25 Jahren viel
Anerkennung als ein Ort für Begegnung und
Bildung erworben. Anlässlich des Jubiläums, zu
dem auch Stephan von Dassel,
Bezirksbürgermeister von Berlin Mitte erwartet
wird, erfolgt die Eröffnung der ersten
Dauerausstellung des Afrika-Hauses zur
Kolonialgeschichte Berlins.
Berlin, 05.11.2018
Begonnen hatte alles in der Bochumer Straße
25 im Berliner Ortsteil Moabit. Hier gründete
Oumar Diallo, diplomierter Soziologe aus dem
westafrikanischen Guinea am 06. November
1993 den gemeinnützigen Verein Farafina e.V.
und eröffnete das „Afrika-Haus", zunächst als
afrikanisches Restaurant und Kulturzentrum.
Schnell entwickelte sich die Einrichtung zu
einer Begegnungsstätte mit unterschiedlichen
Angeboten an die damals etwa 11.000 in Berlin
lebenden Afrikaner. Inzwischen leben fast
31.000 Menschen aus afrikanischen Staaten in
der Hauptstadt.
Der
Verein wollte von Beginn an mit seiner
Arbeit Interesse und das Bewusstsein für
Geschichte und Gegenwart Afrikas wecken,
lebendige Beziehungen zwischen Menschen aus
verschiedenen Nationen ermöglichen und damit
einen Beitrag zum toleranten Miteinander und
zur besseren Verständigung ganz
unterschiedlicher Kulturen leisten. In loser
Folge wurden seit dem Veranstaltungen
angeboten, zu denen Filme, Lesungen, Musik
und Theateraufführungen ebenso gehören wie
Podiumsdiskussionen, Ausstellungen, Workshops
und Diskussionsrunden. Mit der Zeit kamen
auch Beratungsangebote an
alleinstehende und ältere Menschen
afrikanischer Herkunft z. B. bei
Behördengängen oder anderen Fragen des
persönlichen Alltags hinzu.
Vor
etwa 10 Jahren gab Oumar Diallo den
Restaurantbetrieb auf, um sich mit seinem
Team ganz auf die Aufarbeitung kolonialer
Geschichte in Berlin, auf Politik, Literatur
und Philosophie Afrikas und die
afrikanisch-europäischen Beziehungen zu
fokussieren. In diesem Zusammenhang wird,
anlässlich des Jubiläums des Vereins am 06.
November, erstmals eine Dauerausstellung mit
dem Titel:
Berlin: Eine (post-) koloniale Metropole
als
ein Beitrag zur geschichtswissenschaftlichen
Aufarbeitung eröffnet. Gleichzeitig werden
an diesem Abend fünf Vertreter der
afrikanischen Diaspora, die aus je einer der
fünf Regionen Afrikas (Nord-, West-, Ost-,
Süd- und Zentralafrika) stammen, für jeweils
„ihre" Region ein Zukunftsszenario
vorstellen. Diskutiert werden unterschiedliche
Varianten für eine nachhaltige Entwicklung
in der entsprechenden Region in Zeiten von
Klimawandel und Globalisierung. Das Ziel soll
es sein, zu einem verstärkten Nachdenken über
gemeinsame wie unterschiedliche Potenziale
der fünf Regionen Afrikas zu gelangen, um so
zu einer sozio-ökologisch nachhaltigen
Entwicklung in der Zukunft beizutragen.
Seit
nunmehr 25 Jahren funktioniert die Arbeit
des Afrika-Haus durch die ehrenamtliche
Tätigkeit von Vereinsmitgliedern und Freunden
des Hauses. Träger des Afrika-Hauses ist der
Verein Farafina e.V. Farafina bedeutet in
der Sprache des westafrikanischen Volkes der
Malinke „Afrika" und steht für die
Gemeinschaft im Zusammenleben verschiedener
Ethnien. In Zusammenarbeit mit den Berliner
Jobcentern ist das Afrika-Haus immer wieder
Einsatzort für sogenannte „finanzierte
Bürgerarbeit" bzw. „Arbeitsgelegenheiten" und
auch Studierende können hier bei Interesse
ihre Praktika absolvieren. Hinreichend
Eigenmittel für feste Mitarbeiterstellen
können nicht aufgebracht werden, aber seit
Anfang 2016 verstärken vier vom Jobcenter
finanzierte Helfer die personelle Situation im
Afrika-Haus.
Das
Afrika-Haus konnte sich somit zu einer
Institution in der Berliner Kulturlandschaft
entwickeln. Über vielfältige Aktivitäten
gelang es dem Team und seinen Unterstützern,
den afrikanischen Kontinent transparenter zu
machen, aktuelle Herausforderungen zu
thematisieren und auch zu Lösungen beizutragen
sowie insbesondere den Austausch zwischen
Menschen unterschiedlicher Kulturen zu
fördern. Dafür sprechen nicht zuletzt die
Auszeichnungen mit dem Integrationspreis 2003
der BVV Berlin Mitte und eines
Hauptstadtpreises für Integration und Toleranz
der Initiative Hauptstadt Berlin e.V. 2016.
Ansprechpartner für weitere Informationen:
Oumar Diallo, Telefon: 030 392 20 10