Sustainable Finance-Beirat der Bundesregierung veröffentlicht Abschlussbericht

Heute legt der Sustainable Finance-Beirat der Bundesregierung seinen Abschlussbericht „Shifting the Trillions – Ein nachhaltiges Finanzsystem für die Große Transformation" vor. Die zuständigen Staatssekretäre des Bundesministeriums für Finanzen, des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit und des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie nehmen ihn für die Bundesregierung mit großem Dank entgegen. 

Finanzstaatssekretär Dr. Kukies: „Mein Dank gehört allen, die in den letzten eineinhalb Jahren die Diskussion mit großem Engagement bereichert haben. Wir haben nun zahlreiche Impulse für die Sustainable Finance-Strategie der Bundesregierung. Aber nicht nur der Staat ist gefordert: Jeder Akteur im Finanzsystem muss sich fragen, ob die Nachhaltigkeitsrisiken erkannt sind und alle Chancen der Transformation genutzt wurden."

Die Bundesregierung hat den Sustainable Finance-Beirat bei seiner Gründung bewusst heterogen und interdisziplinär besetzt und damit der Breite und Vielfalt des Themas Rechnung getragen. Die Arbeit des Beirats ist zudem in einem sehr dynamischen Umfeld erfolgt. Gerade in jüngster Zeit haben wir auf der globalen, der europäischen und auch der nationalen Ebene wichtige Fortschritte erreicht. Auch immer mehr Unternehmen und Finanzmarktakteure in Deutschland und Europa berücksichtigen Nachhaltigkeitsaspekte bei ihren Investitionsentscheidungen.

Umweltstaatssekretär Flasbarth: „Ich bin überzeugt, dass nachhaltiges Handeln von Unternehmen und Finanzmarktakteuren einen großen Anteil am Erfolg und der Zukunftsfähigkeit unserer Volkswirtschaft hat. Hieran wollen wir gemeinsam weiter arbeiten und die geeigneten Strukturen und Rahmenbedingungen in Deutschland schaffen und weiterentwickeln. Der Beirat hat damit maßgeblich zu einem Bewusstseinswandel in der öffentlichen Debatte in Deutschland beigetragen und deutlich aufgezeigt, wo Umsetzungs- und Anpassungsbedarf besteht. Der Abschlussbericht markiert daher auch kein „Ende der Diskussion", sondern ist für uns Motivation und Ansporn."

Der Beirat hat nun über 30 Empfehlungen erarbeitet, die wir sorgsam prüfen und bei der anstehenden Erarbeitung der Sustainable Finance-Strategie der Bundesregierung berücksichtigen. Die Sustainable Finance-Strategie der Bundesregierung wird im Rahmen der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie entwickelt, um Politikkohärenz zu ermöglichen. Sie wird sich auf ambitionierte, aber auch praktikable Handlungsoptionen insbesondere in der Finanzmarktpolitik fokussieren. Zentral ist dabei, die finanziellen Risiken der anstehenden Transformation zu kontrollieren und gleichzeitig die immensen Chancen zu nutzen, die sich ergeben.

Wirtschaftsstaatssekretär Dr. Nußbaum: "Die Arbeit des Beirats macht die Bedeutung von Sustainable Finance für Öffentlichkeit und Unternehmen deutlich. Wichtig ist dabei, dass alle Akteure mit an Bord genommen werden, damit das gemeinsame Ziel gelingt, Deutschland zu einem führenden Sustainable Finance-Standort zu machen. Dazu sind klare Rahmenbedingungen und ambitionierte sowie realistisch umsetzbare Empfehlungen entscheidend"

Im Februar 2019 hat der Staatssekretärsausschuss für Nachhaltige Entwicklung beschlossen, einen Sustainable Finance-Beirat der Bundesregierung einzusetzen, der u.a. Empfehlungen für die Sustainable Finance-Strategie erarbeiten soll.

Mehr Informationen unter: www.sustainable-finance-beirat.de

 im Juni 2019 hat die Bundesregierung den Sustainable Finance-Beirat eingesetzt, um Empfehlungen für diesen Bereich auszuarbeiten. In diesem Moment stellt das Gremium seine Arbeitsergebnisse vor. In seinem Abschlussbericht präsentiert der Beirat vielfältige und konkrete Empfehlungen für ein nachhaltigeres Finanzsystem in Deutschland. Die Vorschläge gliedern sich in fünf Bereiche: einen verlässlichen Politikrahmen, Berichterstattung, Wissensaufbau, Finanzprodukte und die Verstetigung der Beiratsarbeit.

 

Finanzwende-Vorstand Gerhard Schick ist neben weiteren Akteuren aus Zivilgesellschaft, Finanzbranche und Wissenschaft Mitglied dieses Beirats. Aus seiner Sicht sind die Empfehlungen des Beirats ein wichtiger Impuls, um die Finanzmärkte in Deutschland zum Hebel für Umwelt- und Klimaschutz zu machen. Er betont: „Jetzt ist die Bundesregierung am Zug: Sie muss eine überzeugende Sustainable Finance-Strategie vorlegen und noch vor der Bundestagswahl erste Maßnahmen umsetzen.“ Auf Initiative von Finanzwende empfiehlt der Beirat, dass öffentliche Kapitalanlagen wie die der Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder (VBL) im Einklang mit den Nachhaltigkeitszielen investiert werden. Der Wirtschaftsstabilisierungsfonds soll zu einem Transformationsfonds weiterentwickelt werden. Der öffentliche Sektor steht laut Finanzwende besonders in der Pflicht, als Vorreiter beim Thema Nachhaltigkeit zu agieren. Gerhard Schick sieht auch bei Sparkassen großen Nachholbedarf: „Es ist ein Unding, dass viele Sparkassen im Jahr 2021 noch keinerlei Strategie im Umgang mit Klimarisiken haben. Zu Recht fordert der Beirat, den Gemeinwohlauftrag der Sparkassen klarer zu fassen und ihn so mit Blick auf Nachhaltigkeit greifbarer zu machen.“ So erfreut sich der überparteiliche Verein mit vielen Ergebnissen des Beirats zeigte, so kritisch blickt er auf die Rolle der Branchenverbände: „Die Interessenverbände waren zwar offiziell nur Beobachter des Beirats, konnten aber mit ihren großen Ressourcen massiv bremsen. Das muss der Bundesregierung eine Lehre sein: Eine erfolgreiche Sustainable Finance-Strategie wird nur möglich sein, wenn man nicht auf die Lobbyverbände hört.“

 Eine umfassendere Einordnung der Ergebnisse finden Sie hier: https://www.finanzwende.de/index.php?id=763

Den Bericht des Beirats hier: https://sustainable-finance-beirat.de