Armut könnte zum ersten Mal innerhalb einer Generation zunehmen

Fast eine Milliarde Menschen ist von extremer Armut bedroht und weitere Milliarden werden weiterhin zu einem Leben in Armut verurteilt sein, wenn die führenden Politiker der Welt sich vor wichtigen Entscheidungen über Armut, Ungleichheit und Klimawandel drücken, die Ende dieses Jahres auf zwei entscheidenden Gipfeltreffen in New York und Paris getroffen werden sollen.

Das ist die Warnung, die von mehr als 1000 Organisationen weltweit zum Start einer neuen Kampagne - action/2015 - formuliert wurde, mit der Staatsoberhäupter vor Ort und in aller Welt aufgefordert werden, dem vom Menschen verursachten Klimawandel Einhalt zu gebieten, Armut abzuschaffen und gegen Ungleichheit anzugehen.


Die neue, von der Koalition action/2015 veröffentlichte Berechnung zeigt, dass die Zahl der in extremer Armut lebenden Menschen - die ihren Lebensunterhalt mit weniger als 1,25 US-Dollar (1,05 Euro) pro Tag bestreiten - sogar unter Verwendung eines relativ konservativen Szenarios bis 2030 von 1 Milliarde auf 360 Millionen drastisch reduziert werden könnte. Basierend auf den Arbeiten der Universität Denver würden im Jahr 2030 circa 4 % der Weltbevölkerung in extremer Armut leben (im Vergleich zu 17 % von heute), wenn dieses Jahr kritische Grundsätze in Bezug auf Ungleichheit, Armutsinvestitionen und Klimawandel vereinbart und anschließend umgesetzt werden.  Weitere Studien, die eine längere Liste von Variablen untersuchten, ergaben, dass die Beseitigung extremer Armut - ein Hauptziel der Kampagne - erstmals in der Geschichte möglich ist.

Wenn die führenden Politiker der Welt sich auf dem EU-Sondergipfel zu nachhaltiger Entwicklung im September und den UN-Klimagesprächen in Paris im Dezember jedoch nicht den ehrgeizigen Zielen anschließen, die derzeit an Boden gewinnen, und ihre Bemühungen zurückschrauben, könnte sich die Zahl der in Armut lebenden Menschen sogar auf 1,2 Milliarden im Jahr 2030 erhöhen. Dieser Anstieg wäre der erste innerhalb einer Generation (seit 1993) und fast eine Milliarde höher (886 Millionen) als wenn entschiedene Maßnahmen getroffen werden. In diesem Szenario würde jeder Dritte der Weltbevölkerung seinen Lebensunterhalt mit weniger als 2 US-Dollar (1,70 Euro) bestreiten.