Migration: Herausforderung für Arm und Reich

Weltweit gibt es heute mehr als 200 Millionen MigrantInnen – das sind rund zweieinhalb Mal so viele wie im Jahr 1965. Der größte Anteil der MigrantInnen befindet sich in Europa, wo im Jahr 2005 knapp 70,6 Millionen Menschen fern ihrer Heimat lebten. Die meisten Staaten fungieren dabei gleichzeitig als Herkunfts-, Transit- und Zielland von MigrantInnen, wie der World Migration Report 2008 feststellt.

''Wir haben festgestellt, dass unterschiedlich entwickelte Länder wieder auf Programme für niedrig und weniger qualifizierte, zeitlich begrenzte Arbeitsmigration zurückgreifen, und damit versuchen, die Bedürfnisse der Wirtschaft und des Arbeitsmarkts zu befriedigen und gleichzeitigen politischen Gegenreaktionen, die erhöhte Migration mit sich bringen kann, zu begegnen'', erläutert Ryszard Cholewinski, Mitherausgeber des World Migration Reports 2008. ''Diese Strategie kann aber nur aufgehen, wenn sie durch ein Konzept ergänzt wird, mit der die Ressourcen jeder Arbeitskraft weiterentwickelt und die Rechte der ArbeitsmigrantInnen, die an derartigen Programmen teilnehmen, geschützt werden.''

Während die Industrieländer zukünftig immer stärker auf Zuwanderer angewiesen sind, müssen die Entwicklungsländer in erster Linie dafür Sorge tragen, die ohnehin schon hohen Abwanderungsraten zu verringern. Gerade Afrika leidet unter diesem sogenannten brain drain, der vor allem den Gesundheitsbereich massiv belastet. Jedes Jahr verlassen mehr als 20.000 Mediziner und Krankenschwestern den Kontinent auf der Suche nach besser bezahlten Stellen in Nordamerika und Europa. Quelle: International Organization for Migration (IOM): World Migration Report 2008, Genf 2008.