Juli-Newsletter der Agrar Koordination

Montag, 18. Juli 2022
Liebe Leser*innen,

heute geht es um unser neues entwicklungspolitisches Bildungsprojekt zum Thema Menschenrechte und existenzsichernde Einkommen in Kaffeelieferketten, wir stellen die neue Podcast Folge vor "Wahre Kosten – Was kosten unsere Lebensmittel wirklich?" und fordern in unserer Petition eine Ernährungswende in öffentlich finanzierten Einrichtungen. Außerdem laden wir zum Dialogabend im Lernort Kulturkapelle in Wilhelmsburg ein und haben zwei Stellenausschreibungen für unsere Geschäftsstelle in Hamburg Ottensen.

Ihr Team der Agrar Koordination
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Neues Projekt
Menschenrechte und existenzsichernde Einkommen in Kaffeelieferketten 
Deutschland ist nach Brasilien und den USA der weltweit wichtigste Absatzmarkt für Kaffee. Doch der Kaffeegenuss hat einen bitteren Beigeschmack: Die Arbeitsbedingungen im Kaffeeanbau sind von Menschenrechtsverletzungen, Kinderarbeit und sehr geringen Einkommen geprägt. 

Während Nachfrage und Produktion seit Jahrzehnten wachsen, sind die Produzent*innen mit existenziellen Problemen konfrontiert. Denn die Preise für Rohkaffee sind in den vergangenen Jahrzehnten massiv gesunken und gefährdet die Lebensgrundlage von Millionen von Menschen. Im Jahr 2021 stiegen die Weltmarktpreise für Kaffee auf Grund von Ernteausfällen in Brasilien zwar wieder an. Es zeichnet sich aber nicht ab, dass sich dadurch die prekären Lebensbedingungen der Kaffeeproduzent*innen grundsätzlich verändern.
 
In einer Umfrage des deutschen Kaffeeverbands zeigte sich, dass die Mehrheit der Konsument*innen die größten Nachhaltigkeitsprobleme der Kaffeeindustrie bei der Nutzung von Wegwerfbechern beim „Kaffee zum Mitnehmen“ (31%) und der Nutzung von Kapseln in Kaffeemaschinen (25%) sieht. Erst dann folgen die für den Kaffeeanbau relevanten Aspekte, angeführt von Kinderarbeit (19%), Entlohnung der Arbeiter*innen auf Plantagen (13%) und Nutzung von Pestiziden (4%).

Hier setzen wir an und freuen uns sehr über die Förderung durch ENGAGEMENT GLOBAL mit Mitteln des BMZ für unser neues Projekt "Menschenrechte und existenzsichernde Einkommen in Kaffeelieferketten". Ziel ist zum einen, dass Konsument*innen und Verantwortliche in der öffentlichen Beschaffung sich verstärkt für fair gehandelten Kaffee entscheiden. Zum anderen zielt das Projekt darauf ab, dass auch der konventionelle Kaffeehandel fairer gestaltet wird und die Unternehmen ihren menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten gerecht werden. Mit Veranstaltungen, Seminaren, Kaffeestadtführungen, bei Besuchen von Kaffee-Messen und durch begleitende Publikationen informieren wir über die Verpflichtungen, die sich ab 2023 aus dem Lieferkettengesetz für Unternehmen ergeben. Wir zeigen Handlungsoptionen auf und motivieren durch eigenes Engagement dazu beizutragen, dass der Kaffeehandel fairer gestaltet wird.
Mehr über das Projekt erfahren
 
 
Podcast
Wahre Kosten - Was kosten unsere Lebensmittel wirklich?
Aktuell erleben wir beim Einkauf im Supermarkt, dass wir tiefer ins Portemonnaie greifen müssen. Doch was sagen die Preise für Obst, Milch und Fleisch an der Ladentheke eigentlich aus? Und wichtiger, was verschweigen sie? Wir sprechen in unserer neuen Podcast-Folge mit Markus Wolter von Misereor über die wahren Kosten unserer Lebensmittel und erfahren, wie mit dem True-Cost Accounting die Lebensmittelproduktion ökologischer und gerechter werden kann.
 
Podcast auf unserer Website hören
 
 
Positionspapier
Für eine Ernährungswende in öffentlich finanzierten Einrichtungen

Zusammen mit 18 weiteren zivilgesellschaftlichen Organisationen fordern wir von der zukünftigen Landesregierung in Schleswig-Holstein, dass sie Maßnahmen für eine Ernährungswende in öffentlich finanzierten Einrichtungen, wie zum Beispiel Kitas und Schulen, umsetzt. Zum Anlass der bevorstehenden Koalitionsverhandlungen haben wir ein Positionspapier veröffentlicht.

Unsere Kernforderungen an die Landesregierung:
1. Bestandsaufnahme zur Verpflegung in öffentlich finanzierten Einrichtungen

2. Gesetzliche Verankerung von Mindeststandards für eine nachhaltige Verpflegung
• Mehr Tier-, Klima- und Gesundheitsschutz
• Faire Lieferketten
• Novellierung des Vergabegesetzes

3. Entwicklung einer Ernährungsstrategie für öffentlich finanzierte Einrichtungen
• 100% Bio-Lebensmittel bis 2030 
• Halbierung der Abfälle bis 2030
• Faire Preise und Bezuschussung des Essens an Kitas und Schulen

4. Förderprogramm „Bildung und Beratung für nachhaltige Verpflegung“ starten

5. Erfolgskontrolle einplanen

Wenn ihr unsere Forderungen auch für wichtig haltet, weist CDU, FDP und Grüne in Schleswig-Holstein darauf hin! Vielen Dank für eure Unterstützung!​​​​​​​
Zum Positionspapier
 
 
Veranstaltung
Dialogabende Globale Gesundheit in der KulturKapelle
 
Um Visionen zu entwickeln, wie wir Gesundheit global neu denken können, lädt der Lernort KulturKapelle zu einer Veranstaltungsreihe zum Thema Globale Gesundheit ein. Dabei soll ein Raum entstehen, in dem wir gemeinsam überlegen, welche Ungleichheiten es in Hinblick auf globale Gesundheit gibt, welche Rolle unser Verhältnis zur Natur spielt und wie eine solidarische globale Gesundheitsversorgung aussehen kann.
 
Wir sind am 24.08.22 von 19-21 Uhr dabei:
Gesundheit von Mensch und Planet – Die Planetare Diät
Betrachtung der Zusammenwirkung von Ernährung, Planetarer Gesundheit
und Menschlicher Gesundheit.
 
mehr erfahren
 
 
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