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Liebe/r Karsten Weitzenegger,
das Corona-Virus kennt keine Hautfarbe und Grenzen, es fällt unterschiedslos bei jedem und jeder wie ein winziger Schlüssel in dasselbe molekulare Schloss. Vielen macht das Angst. Uns allen aber führt das Virus zwei Dinge vor Augen: Dass wir auf einer ganz elementaren Ebene alle gleich sind und dass unser eigenes Leid und Wohlergehen untrennbar verbunden ist mit dem unserer Mitmenschen. Dennoch sind wir nicht alle gleich stark betroffen. Wie Sie wissen, ist das Virus vor allem für Ältere und Kranke lebensbedrohlich. In manchen Berufsgruppen - etwa für medizinisches Personal und für Kassierer*innen - ist das Ansteckungsrisiko besonders hoch. Das Robert-Koch-Institut bietet verlässliche und ständig aktualisierte Antworten auf viele unserer Fragen. Auch die wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Notmaßnahmen, die von der Bundesregierung und vielen anderen Regierungen ergriffen wurden, treffen nicht jede und jeden von uns mit der gleichen Wucht. Aus diesem Grund gibt es etwas, von dem wir in den kommenden Wochen gar nicht genug aufbringen können: Solidarität. Ein Wort, in dem auch viel Verantwortung mitschwingt. Wir werden diese Krise nur überwinden, wenn wir uns solidarisch verhalten zu unseren Mitmenschen in Deutschland und auf der ganzen Welt. Die moderne Leistungsgesellschaft will uns immer wieder einreden, dass wir Probleme und Herausforderungen individuell bewältigen und uns gegen Konkurrenz durchsetzen müssen. Doch diese Strategie ist wirkungslos gegen das Corona-Virus. Genau wie in der Klimakrise verschärft sie die Lage immer weiter. Wenn wir nicht diejenigen unter uns schützen, die am meisten Schutz brauchen, wenn wir nicht allen Mut zusprechen, die sich jetzt sorgen, verlieren wir, was uns als zivilisierte Menschen auszeichnet. Deshalb wende auch ich mich mit der Bitte an Sie:
Eine ungebremste Verbreitung des Virus würde auch unser Gesundheitssystem hoffnungslos überfordern. Welche katastrophalen Folgen das haben kann, zeigen etwa Berichte aus Norditalien. Deshalb ist es notwendig, Infizierte in häuslicher Quarantäne zu isolieren. Auch Staaten schotten sich ab und führen Grenzkontrollen ein. Diese Einschnitte tun weh und führen uns vor Augen, wie wertvoll Freiheitsrechte und offene Grenzen sind. Wir dürfen nicht zulassen, dass rechte Populisten diese Krise jetzt oder nach dem Abklingen der Pandemie missbrauchen, um Nationalismus und Ausgrenzung voranzutreiben. Auf internationale Solidarität und Verantwortung sind wir auch für die Bewältigung einer anderen globalen Krise angewiesen. Greenpeace wird alles daran setzen, dass die Bewältigung der Corona-Krise nicht auf Kosten von Klimaschutzmaßnahmen geht, für die es keinen weiteren Aufschub geben darf. Im Gegenteil: Mit den angekündigten Wirtschafts- und Finanz-Hilfen besteht auch die Chance, dass vor allem solche Unternehmen unterstützt werden, die sich zukunftsfähigen Geschäftsmodellen zuwenden oder zuwenden wollen. Kein Staat kann globale Krisen wie die Corona-Pandemie und die globale Erderhitzung im Alleingang lösen. Die Staaten müssen Wissen und Ressourcen miteinander teilen, sie müssen gemeinsame Regeln aufstellen. Reiche Länder müssen ärmeren und hilfsbedürftigen unter die Arme greifen. Diese Form internationaler Zusammenarbeit und Solidarität ist für die Bewältigung der Klimakrise ebenso wichtig wie für die Bewältigung der Corona-Pandemie. Die negativen Auswirkungen der Pandemie sind unübersehbar und werden vorerst weiter zunehmen. Doch nicht nur Viren können von Körper zu Körper springen, auch Mitgefühl, Anteilnahme und Solidarität sind dazu in der Lage. Deshalb bin ich überzeugt, dass wir es gemeinsam schaffen, diese Krise zu überstehen. |
Greenpeace e.V.
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