Eine Tafel Schokolade ist kein Billigprodukt

6. Mitgliederversammlung des Forum Nachhaltiger Kakao e.V.

-  Mitglieder des Forum Nachhaltiger Kakao steigern Anteil nachhaltig erzeugten Kakaos auf 60 %
-  Forum Nachhaltiger Kakao setzt sich mit Handlungsansätzen auseinander
-  Zusammenarbeit von Industrie, Handel, Zivilgesellschaft und Regierung sowie zwischen Produzenten- und Konsumenten-ländern zwingend erforderlich
-  Weltkakaoorganisation ICCO muss Führungsrolle übernehmen


Berlin, 17.05.2018 – Es herrscht Aufbruchstimmung im Kakaosektor. Nun muss sie genutzt werden, um die Einkommen der Kakaobauern und -bäuerinnen zu verbessern, missbräuchliche Kinderarbeit abzuschaffen und Entwaldung in den Anbauregionen zu stoppen. Die 6. Mitgliederversammlung des Forum Nachhaltiger Kakao Mitte Mai widmete sich der Umsetzung der auf der Weltkakaokonferenz verabschiedeten Berlin Declaration. Sie setzt fort, wozu die Weltöffentlichkeit vor Kurzem auf der Weltkakaokonferenz Ende April in Berlin aufgerufen wurde: ‚Business as usual‘ – Weitermachen wie bisher – ist keine Option mehr. Dabei geht es nicht nur darum, erkennbare Fortschritte zu machen, sondern diese auch zu messen und Änderungen und Verbesserungen damit sichtbar zu machen.
Der Vorstandsvorsitzende des Forum Nachhaltiger Kakao, Wolf Kropp-Büttner, machte deutlich: „Wir brauchen eine Industrie und einen Handel, die sozialen und Umweltkriterien denselben Stellenwert geben wie den ökonomischen Kriterien. Wir brauchen gute Regierungsführung in den Produzentenländern, mehr Transparenz und den politischen Willen, Lösungen zu finden.“ Eine Lösung gebe es jedoch nur in enger Zusammenarbeit zwischen Industrie, Handel, Politik und Zivilgesellschaft und nur, wenn Produzenten- und Konsumentenländer gemeinsam vorangehen. „Dazu können wir als Forum Nachhaltiger Kakao in verschiedenster Weise beitragen,“ so Kropp-Büttner weiter.


Kropp-Büttner verwies zudem auf den Anteil an nachhaltig erzeugtem Kakao in
den in Deutschland verkauften Süßwaren. Hier erreichen die Forumsmitglieder
bereits 60 % (Bezugsjahr: 2017; Gesamtmarkt Deutschland: 55 %) und liegen
damit international an der Spitze. Damit hat das Forum einen weiteren Schritt
zur Umsetzung der Selbstverpflichtung der Forumsmitglieder getan, bis zum
Jahr 2020 einen Anteil von mindestens 70 % zu erreichen. Dass dies allerdings
nicht ausreicht, um die Lebenssituation der Kakaobauern und ihrer Familien zu
verbessern, ist den Forumsmitgliedern bewusst.

Die Mitgliederversammlung diente auch dem Austausch über geeignete
umfassende Handlungsansätze des Forums. Als notwendig sehen die
Forumsmitglieder beispielsweise eine transparente Lieferkette, Information und
Aufklärung der Verbraucherinnen und Verbraucher, ein verbindliches
Monitoringsystem, das unterstützt wird von den Regierungen der beteiligten
Länder, und Klimaschutzprojekte inklusive flankierender Regulierungen. Zu
allem können das Forum Nachhaltiger Kakao und seine Mitglieder beitragen.
Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Ernährung und
Landwirtschaft (BMEL), Hans-Joachim Fuchtel, forderte die rund 80 Forumsmitglieder
auf, noch aktiver in die Öffentlichkeit zu gehen. „Das Forum hat das
Potential, noch mehr in die Mitte der Gesellschaft zu rücken“, sagte Fuchtel.
Auf das gemeinsame Projekt PRO-PLANTEURS mit der ivorischen Regierung
und die Arbeit des Forums verwies die Parlamentarische Staatssekretärin im
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ),
Dr. Maria Flachsbarth. Sie sprach von einer „Erfolgsgeschichte“. Auch da
arbeiteten beide Ministerien, BMZ und BMEL, eng und gut zusammen und
engagieren sich für einen nachhaltigen Kakaosektor. Flachsbarth weiter: „Die
Punkte der Berliner Erklärung erreichen wir nur, wenn wir alle an einem Strang
ziehen.“ Dazu gehöre ein wesentlich besserer Kakaopreis – zum einen für die
Kakaoproduzenten, zum anderen an der Supermarktkasse. „Eine Tafel
Schokolade ist kein Billigprodukt!“, sagte Flachsbarth.

William Saab von der Strategieberatungsgesellschaft NewForesight stellte das
für die Internationale Kakaoorganisation (ICCO) entwickelte Monitoringsystem
vor, das den Fortschritt im Hinblick auf einen nachhaltigen Sektor weltweit in
Zukunft messen soll. Die ICCO als Zusammenschluss aus Produzenten- und
aus Konsumentenländern ist nun gefordert, ihre Rolle als führende Organisation
noch stärker als bisher wahrzunehmen.




Über das Forum Nachhaltiger Kakao e.V.

Der Verein ‚Forum Nachhaltiger Kakao‘ ist eine gemeinsame Initiative von Bundesregierung,
Zivilgesellschaft, Industrie und Handel und bringt relevante Akteure aus Deutschland mit denen
aus den Produktionsländern sowie internationalen Initiativen zusammen. Das Ziel des Forums
ist es, die Lebensumstände der Kakaobauern zu verbessern, die natürlichen Ressourcen und
die Biodiversität in den Anbauländern zu schonen und zu erhalten sowie den Anteil an
nachhaltig erzeugtem Kakao zu erhöhen. Das Forum Nachhaltiger Kakao hat über 70 Mitglieder
und steht weiteren Interessenten offen.