Berlin, 2. Februar 2018.
Anlässlich des heutigen Treffens der Spitzenrunde hat ein Bündnis aus
zahlreichen Entwicklungsorganisationen die Koalitionsverhandler mit
einer öffentlichen Aktion zu mehr Engagement im Bereich der
Entwicklungszusammenarbeit aufgefordert. So sollen sie sich im
Koalitionsvertrag zu dem international vereinbarten Ziel bekennen, 0,7
Prozent des Bruttonationaleinkommens für Entwicklungszusammenarbeit
bereitzustellen, ohne die Kosten für Geflüchtete im Inland anzurechnen.
Um dieses Ziel einzuhalten, müssen bis zum Jahr 2020 zusätzlich
mindestens 17,8 Milliarden Euro investiert werden.
|
| DSW: „Derzeitige Pläne sind ein Armutszeugnis für Deutschland“
„Sowohl die Union als auch die SPD haben sich in ihren Wahlprogrammen
zum 0,7-Prozent-Ziel bekannt“, sagt Renate Bähr, Geschäftsführerin der
Deutschen Stiftung Weltbevölkerung (DSW), die das Bündnis „0,7 – fertig –
los“ initiiert hat. „Das Sondierungspapier enthält dieses Ziel auch,
allerdings sollen der Vereinbarung zufolge die Mittel für Verteidigung
und Entwicklung zusammen um nur zwei Milliarden Euro in den Jahren 2018
bis 2021 erhöht werden. Damit würde das 0,7-Prozent-Ziel deutlich
verfehlt – ein Armutszeugnis für Deutschland!“
Zwar hat Deutschland seine Jahrzehnte alte Zusage, 0,7 Prozent des
Bruttonationaleinkommens für Entwicklungszusammenarbeit aufzuwenden, im
Jahr 2016 erstmals erfüllt. Allerdings wurden dafür die Aufwendungen für
Geflüchtete im Inland als Entwicklungsgelder angerechnet. Ohne diese
Anrechnung läge die Quote bei nur 0,52 Prozent. Im Jahr 2016 war
Deutschland somit größter Empfänger seiner eigenen Entwicklungsausgaben.
„Wir wollen, dass die neue Bundesregierung fair spielt und das
0,7-Prozent-Ziel im wahren Sinne von Entwicklungszusammenarbeit
erreicht“, so Renate Bähr. „Schließlich spielen wir in der höchsten Liga
der großen Wirtschaftsnationen!"
Über die Kampagne „0,7 – fertig – los“
Ein Bündnis aus zahlreichen Entwicklungsorganisationen will mit der
Kampagne erreichen, dass die neue Bundesregierung ihrer Verantwortung im
Bereich Entwicklungszusammenarbeit nachkommt. Bereits 1970 hat
Deutschland zugesagt, 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens für
Entwicklungszusammenarbeit aufzuwenden. Das Bündnis fordert mit
verschiedenen Aktionen dazu auf, dass dieses Versprechen endlich erfüllt
und Teil des Koalitionsvertrages wird. Die Initiative der DSW wird von
folgenden Organisationen unterstützt: Aktionsbündnis gegen Aids, Friends
of the Global Fund, Kindernothilfe, One, Oxfam, Plan International
Deutschland, Save the Children, SOS-Kinderdörfer weltweit, Terre des
Femmes und World Vision. |
|