Welthungerhilfe zum Abschluss des SDG-Gipfels der Vereinten Nationen

Zum SDG-Gipfel der Vereinten Nationen in New York erklärt Marlehn Thieme, Präsidentin der Welthungerhilfe:

„Der UN-Gipfel zu den Zielen für nachhaltige Entwicklung findet in einer Zeit zahlreicher Krisen der Weltgemeinschaft statt. Aber auch schon vor dem Krieg Russlands in der Ukraine, vor den gestiegenen Lebensmittelpreisen und der gestiegenen sozialen Ungleichheit waren wir schon seit 2015 nicht mehr auf einem guten Weg. Kriege und Konflikte sowie die Auswirkungen der Klimakrise haben die Zahl der Hungernden deutlich steigen lassen.

Umso wichtiger ist das erneute Bekenntnis der Vereinten Nationen zur ‚Agenda 2030' und den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung, die ein guter Fahrplan sind, um extreme Armut und Hunger zu beenden. Es ist begrüßenswert, dass alle Unterzeichnerstaaten mit der Gipfel-Erklärung den Umbau zu nachhaltigen, widerstandsfähigen und für alle gerechten Ernährungssystemen beschleunigen wollen. Das ist ein großer Fortschritt. In der Abschlusserklärung des letzten SDG-Gipfels vor vier Jahren, hatte dieser so wichtige Bezug zum Menschenrecht auf Nahrung gefehlt. Auch die Bedeutung von sozialen Sicherungssystemen, wie Gesundheitsversorgung, wird hervorgehoben. Sie sind ein wichtiges Instrument für die Beseitigung von Hunger.

Doch für eine Aufholjagd zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele, wie UN-Generalsekretär António Guterres sie fordert, müssen entschlossene Taten folgen. Bundeskanzler Olaf Scholz hat vor den Vereinten Nationen bekräftigt, dass Deutschland zu seinen Verpflichtungen steht. Dazu zählt auch das Versprechen, weiterhin 0,7 % der Wirtschaftskraft für Entwicklung und humanitäre Hilfe bereitzustellen. Die von der Bundesregierung geplanten Kürzungen im Bundeshaushalt ab 2024 weisen jedoch in die falsche Richtung und könnten das selbstgesteckte Ziel schon bald zur Makulatur werden lassen. Auch das von Bundeskanzler Olaf Scholz hervorgehobene Bündnis für Globale Ernährungssicherung (GAFS) muss erst noch unter Beweis stellen, ob es in der aktuellen Zusammensetzung gelingt, sowohl die kurz-, mittel- und langfristige Neuausrichtung von Agrar- und Ernährungssystemen voranzutreiben.

Bereits im kommenden Jahr wird sich beim Folgegipfel, dem ‚Summit for the Future', den die Bundesregierung mitorganisiert, zeigen, ob eine beherzte Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele entscheidend angepackt wurde."

Marlehn Thieme, Präsidentin der Welthungerhilfe, steht für Interviews zur Verfügung.

Weitere Informationen finden Sie unter www.welthungerhilfe.de/presse.