BMZ-Stellungnahme zum globalen Ernährungskrisen-Bericht

Das von den Vereinten Nationen und der EU-Kommission getragene „Global Network on Food Crises" veröffentlicht heute seinen Bericht zu weltweiten Ernährungskrisen. Er ist auf der folgenden Website abrufbar: http://www.fightfoodcrises.net/en/

 

Dazu erklärt Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze: „Auf der Welt leiden fast 200 Millionen Menschen unter akutem Hunger – mit steigender Tendenz. Der Krieg gegen die Kornkammer Ukraine wirkt als Brandbeschleuniger. Neben den dramatischen Folgen in Europa selbst sind auch viele Entwicklungsländer betroffen. Denn dort führen die stark steigenden Lebensmittelpreise unmittelbar zu Hunger und Armut. Deshalb reagieren wir und unterstützen unsere Partner schnell und massiv. Mit 430 Millionen Euro an zusätzlichen Mitteln  wird mein Ministerium den besonders von der Ernährungskrise betroffenen Menschen in unseren Partnerländern helfen. Und wir rufen als G7-Vorsitz ein ‚Bündnis für globale Ernährungssicherheit' ins Leben, das diejenigen versammelt, die wie wir schnell handeln und sich dabei eng abstimmen wollen. Kurzfristig sind Nahrungsmittelhilfen überlebenswichtig. Das mittelfristige Ziel muss sein, dass die Menschen in den ärmsten Ländern sich selbst versorgen können, damit steigende Weltmarktpreise nicht mehr automatisch zu mehr Hunger führen."

 

Die wichtigsten Kernaussagen des Berichts sind: Akute Ernährungsunsicherheit hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen: 2021 waren 193 Mio. Menschen in 53 Ländern von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen; das sind 40 Mio. mehr als im Jahr zuvor. Seit 2016 ist diese Anzahl sogar um 80 Prozent gestiegen. Neben Krisen und Konflikten ist der Klimawandel die wichtigste Ursache für die Lageverschlechterung. Die Situation wird sich 2022 in vielen Ländern weiter verschärfen: Im Norden Nigerias, im Jemen, in Mali und im Niger aufgrund von Konflikten sowie in Kenia, im Südsudan und in Somalia, weil mehrere Regenzeiten nacheinander ausgefallen sind. Im Bericht konnten die Folgen der Ukraine-Krise und die erwarteten Auswirkungen auf die globale Ernährungssicherheit noch nicht berücksichtigt werden. Diese Herausforderungen offenbaren die Verflechtung und Vulnerabilität der globalen Agrar- und Lebensmittelsysteme, die durch den Krieg noch weiter gemacht sichtbar werden. Länder, die sich bereits in einer (Hunger)-Krise befinden werden von dem russischen Angriffskrieg besonders betroffen sein, vor allem aufgrund ihrer hohen Abhängigkeit von Importen und ihrer Anfälligkeit für globale Nahrungsmittelpreisschocks.

 

Das BMZ wird kurzfristig 430 Mio. Euro, die Bundeskanzler Scholz im G7 Kreis angekündigt hat, für die Verbesserung der Ernährungssituation und die Abmilderung extremer Preisschocks als Folge des Ukrainekrieges umsetzen. Die Mittel sollen unter anderen eingesetzt werden, um das Welternährungsprogramm WFP zu stärken und in den am schlimmsten betroffenen Ländern Afrikas und des Nahen Ostens mittelfristige Projekte jenseits der reinen Nahrungsmittelhilfe umzusetzen.